Warum lässt sich das Baby nicht ablegen: Das kannst du tun!
Hast du dich schon mal gefragt, warum es manchmal so schwierig ist, ein Baby abzulegen, ohne dass es sofort anfängt zu weinen? Du bist mit der Frage nicht allein - Eltern auf der ganzen Welt stehen vor dieser Herausforderung, und es gibt tiefere Gründe, die das Verhalten der Kleinen beeinflussen.
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass Babys in den ersten Monaten ihres Lebens eine starke Bindung zu ihren Eltern entwickeln. Das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit ist für sie von entscheidender Bedeutung. Wenn du versuchst, dein Baby abzulegen, wird es sich einfach nach der vertrauten Nähe und Wärme sehnen, die es von dir gewohnt ist.
Die evolutionäre Perspektive:
Kinder sind evolutionär darauf "programmiert", stets den Schutz von Erwachsenen zu suchen. In vergangenen Zeiten wären alleingelassene Kinder leicht zur Beute wilder Tiere geworden. Diese urzeitliche Prägung führt dazu, dass Babys ständig prüfen, ob sie sicher sind. Alleinsein bedeutete damals Hilflosigkeit und Gefahr. Auch wenn Babys heute in sicheren Umgebungen aufwachsen, fehlt ihnen dieses Bewusstsein. Die permanente Überprüfung, ob sie allein sind, kann zu häufigem Aufwachen führen. Wenn du dazu mehr wissen möchtest, empfehlen wir dir vom Herzen das großartige Buch "Kinder verstehen" von Herbert Renz-Polster.
Schlafphasen und deren Länge:
Babys schlafen in Schlafphasen, die oft nur 20 bis 50 Minuten dauern können. In den ersten Lebensmonaten durchlaufen sie zu Beginn der Schlafphase den sogenannten REM-Schlaf, der leicht und anfällig für Störungen ist. Nach etwa 20 Minuten treten sie in den Tiefschlaf ein. Das Baby bewegt sich kaum und atmet langsam. Nach der Tiefschlafphase folgt eine leichtere Schlafphase, in der es unbewusst prüft, ob die Umgebungsbedingungen noch immer sicher sind.
Was kann ich tun, wenn mein Baby sich nicht ablegen lässt?
- Bewegung suggerieren: Babys fühlen sich sicherer, wenn sie bewegt werden. Tragehilfe, Federwiege, Kinderwagen oder Autofahrten können Sicherheit signalisieren und das Baby länger schlafen lassen.
- Auf die Tiefschlafphase warten: Babys können oft alleine nach dem Ablegen weiterschlafen, wenn du auf die Tiefschlafphase wartest und das Baby erst dann ablegst. Das erfordert Geduld, ist aber eine wirksame Methode.
- Co-Sleeping ausprobieren. Dein Baby darf bei dir im Bett schlafen, wenn das für euch beide angenehm ist. Dadurch verwöhnst du dein Baby nicht, sondern es ist etwas ganz Natürliches (auf dieses Thema gehen wir im nächsten Artikel noch mal genauer ein).
- Sollte das Baby im eigenen Bettchen schlafen, dann solltest du es am besten frühzeitig daran gewöhnen: Wenn möglich, versuche, dein Baby von Anfang an in seinem Bettchen ohne Hilfe einschlafen zu lassen. Dadurch bleiben die Bedingungen beim Übergang von einer Schlafphase zur Nächsten unverändert.
Hilfreiche Maßnahmen, wenn dein Baby alle 30 bis 50 Minuten noch immer müde aufwacht:
- Hilfe beim Übergang: Hilf dem Kind, die Übergänge zwischen den Schlafphasen zu meistern. Kehre in dieser Phase zu ihm zurück, lege es wieder in die ursprüngliche Position, biete einen Schnuller an oder bringe die Federwiege wieder in Bewegung, wenn dein Kleines in der Federwiege eingeschlafen ist.
- Protokoll führen: Beobachte das Schlafmuster deines Babys, um die Länge der Schlafphasen zu erkennen. Dies hilft dir, gezielt auf die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen.
Im ersten Lebensjahr ist es normal, dass Babys häufiger aufwachen. Das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit steht im Vordergrund. Mit Verständnis, Geduld und den oben genannten Tipps kannst du dazu beitragen, dass sich das Baby sicher fühlt und der Schlaf länger wird. Auch wenn es gerade sehr anstrengend ist, wird diese Phase irgendwann vorbei sein und du wirst das Schlafverhalten deines Kinder immer besser verstehen und unterstützen können.